LILITH STANGENBERG IN SMAK! SuperMacho AntiKristo
PREMIERE: 13.4.2022, Volksbühne Berlin
Regie, Musik & Konzept: Khavn
Mit: Lilith Stangenberg, Katch23, Yasmin Saleh, Sascha Schicht, Cem Aydin, Daniel Zillmann, Bituin Escalante, Maximilian Brauer, Bullet Dumas, Roxlee, Bong Cabrera, Mick Morris Mehnert, King John
SMAKestra!: Khavn, Brezel Göring, Changi, Lady Maru, Antto Logy, Anna Fusek, Nozomi, Charlie Sage
15., 16., 19., 20., 27. und 28. April, 19:30, Große Bühne
- / engl. Übertitel
Wer SMAK! besucht, erlebt auch gleichzeitig, vielfach verwoben in das Bühnengeschehen, die Welturaufführung des neusten Stummfilms von Khavn, eine Reanimierung des unvollendeten Romans Makamisa des philippinischen Nationalhelden José Rizal, dessen Schaffen hierzulande immer noch weitestgehend unbekannt ist. Mit seinem Buch Noli me tangere (1887 in spanischer Sprache in einem Berliner Verlag erschienen) hat er dem Aufbegehren gegen die spanische Kolonialherrschaft entscheidende Impulse gegeben. Der Film gleicht einer üppigen Festtafel, an der sich allerlei hungrige Biester und Geister laben. Die Wahrheit in 12 Bildern pro Sekunde, in 24 Bildern, in 25, 30, 300, 3000, in unendlich vielen Einzelbildern, die das ganze Bild ergeben. Schwarz und weiß auf Zelluloid, jedes Bild sorgfältig von Hand koloriert von tausend Zwerginnen zu Poesien ihrer Unvollendung verdichtet. Und eigenhändig entwickelt unter Verwendung dreckigster Laborvorrichtungen: Das ist die Rache des Kameramannes.
Khavn über Makamisa:
„Wichtig bei diesem Film ist Hybridität. Es handelt sich um eine sehr freie Adaption von José Rizals unabgeschlossenem dritten Roman ‚Makamisa‘, mit dem er im Rahmen eines eher kirchenfeindlichen Narrativs eine Art Archiv der Filipino-Volkskultur und Folklore anlegen wollte. Es ist mein Beitrag dazu, im Verlauf von 200 Filmen habe ich schließlich auch mein persönliches Archiv der Filipino-Volkskultur geschaffen. Diese unterschiedlichen Schichten des Projekts sind auch eine Allegorie für die Philippinen insgesamt. Das Land ist – wie jedes Land – ein immer wieder neu überschriebenes Palimpsest verschiedener Kulturen, Glaubensrichtungen, Völker, Sprachen und Legenden. Und wie Rizals Roman bleibt auch unsere koloniale Vergangenheit für immer unabgeschlossen. Ein Gestrüpp von unbeantworteten Fragen, schwankenden Wahrheiten und „erfundenen“ Tatsachen. Kultur und Geschichte sind Fiktionen, auf die man sich gemeinsam geeinigt hat. Sie halten so lange, bis sie wieder überschrieben und überarbeitet werden.“